Barend van Orley (ca.1490–1541/42), zugeschr., Kreuzigungsaltar aus der Kirche St. Maria ad Gradus, Köln, 1529, Ölmalerei auf Eichenholz (in Arbeit) 2025 · Restaurierungen
Das Barend van Orley (auch unter dem Vornamen Bernard oder Bernart) zugeschriebene Kreuzigungstriptychon wurde 1529 für St. Maria ad Gradus in Köln geschaffen. Dies belegen die auf den Seitenflügeln dargestellten Kanoniker der bereits 1817 abgerissenen Stiftskirche.
Nachdem die Mitteltafel und die Seitenflügel mit Kreuztragung und Himmelfahrt auf den Innenseiten, sowie Ecce homo und Handwaschung des Pilatus auf den Außenseiten im 19. Jahrhundert getrennt wurden, konnten sie erst 2008 wieder zusammengeführt werden.
Während die gut erhaltene Malerei der Mitteltafel nur um zwei Wappen ergänzt und konturierend überarbeitet wurde, erlitt die Malerei der Seitenflügel auf ihrer Reise größere Beschädigungen. Sie befindet sich heute in einem erheblich schlechteren Zustand als die Malerei der Mitteltafel.
2018 begann ein aufwendiges Restaurierungsprojekt, dem sich Andreas Hoppmann und seine Werkstatt über mehrere Jahre widmeten. In mehreren Restaurierungsphasen beschäftigte er sich mit der konservatorischen und restauratorischen Bearbeitung der unterschiedlichen Erhaltungszustände. Ein konzeptueller Schwerpunkt dieser Restaurierung bestand darin, die deutlich schlechter erhaltenen Seitenflügel an den Erhaltungszustand der Mitteltafel anzugleichen, ohne den gleichmäßig vergilbten Firnis der Mitteltafel vollständig entfernen zu müssen.
Unterstützt durch eine an der TH Köln entstandene Forschungsarbeit von Juliane Lückel konnte ein passendes Firniskonzept für das Retabel erarbeitet werden.
Eine ebenso anspruchsvolle Aufgabe war die Neurahmung der Mitteltafel, die sich an den noch erhaltenen entstehungszeitlichen Rahmen der Seitenflügel orientiert.
Im Ergebnis dieses Restaurierungsprojekts liegt uns nun ein Kreuzigungsretabel vor, das in seiner geschlossenen Wirkung vorbehaltlos überzeugt, ohne dabei die Spuren seiner Geschichte zu verbergen.